Die Idee
Mit dem Rollstuhl auf eine Alm zu kommen, ist oft gar nicht so einfach. Meistens bleiben nur die Berge, wo einen die Seilbahn nach oben bringt. Aber wir wollen mehr. Wir wollen den Weg spüren, den Duft von Wald und Wiese einatmen und jeden Meter selbst erobern. Deshalb haben wir uns aufgemacht und sind mit dem Rollstuhl auf die Bäckeralm gewandert.

Die Bäckeralm
Die Bäckeralm liegt idyllisch auf 1067 Metern in den Chiemgauer Alpen. Sie ist bekannt für ihre urige Brotzeit mit frischer Buttermilch und regionalem Käse. Die Bäckeralm erreicht man vom Wanderparkplatz Adlgaß aus über einen Forstweg. Von der Alm aus hat man einen herrlichen Blick ins Tal und auf die umliegenden Berge.
Die Planung
Bevor unsere Wanderung losging, bin ich den Weg ein paar Tage vorher zu Fuß abgegangen. Ich wollte schauen ob es theoretisch von der Wegbeschaffenheit her funktionieren würde mit dem Rollstuhl auf die Bäckeralm zu gelangen. Sind die Wurzeln zu hoch? Der Weg zu steil? Gibt es unpassierbare Stellen? Ich wollte kein Risiko eingehen, aber ich wollte es auch nicht unversucht lassen
Für einen durchschnittlichen Menschen ist dieser Wanderweg leicht. Ab Adlgaß ist er in etwa 60 – 90 min in einem gemütlichen Tempo zu schaffen. Aber mit dem Rollstuhl ist es eine andere Geschichte. Alle Wege wirken dann gleich viel steiler. Jede Steigung wird zur Herausforderung, jeder Stein zur kleinen Mutprobe, jede Wurzel zur Hürde, die überwunden werden muss.
Der Aufstieg zur Bäckeralm
Es war ein heißer Tag, als wir losgezogen sind. Deshalb sind wir extra schon gegen 7.45 Uhr ab Adlgaß gestartet. Morgens ist es noch schön kühl und wir wollten der größten Hitze zuvorzukommen. Der Rucksack war gepackt, die Vorfreude groß, die Spannung, ob es wirklich klappt, noch größer.
Es gibt zwei Wege auf die Bäckeralm, und wir haben den besseren genommen – den, den auch Familien mit Kinderwagen schaffen können. So hatten wir die beste Chance, den Weg auch mit dem Rollstuhl zu meistern, ohne umkehren zu müssen.



Trotzdem ist der Weg mit dem Rollstuhl recht steil, aber mit Unterstützung beim Schieben geht es. Manchmal hätten wir uns eine dritte Person gewünscht, die mit anschiebt, besonders an den steileren Stücken. Jedoch lieben wir auch die Anstrengung, das Schnaufen und das Gefühl, jeden Höhenmeter selbst erkämpft zu haben.
Zwischendurch wurden wir mit schönen Ausblicken auf den Falkenstein und hinunter nach Inzell belohnt. Diese Momente, wenn man kurz stehen bleibt, durchatmet und den Blick über die Wälder und Berge schweifen lässt, sind es, die jede Anstrengung vergessen lassen.



Die Ankunft
Etwa nach 2h und 38min und 4,4km hatten wir die Bäckeralm erreicht. Oben angekommen haben wir es uns auf der Alm mit einem Brotzeitbrettl, Würstl, Kuchen und kühlen Getränken gut gehen lassen. Schließlich schmeckt nach dem Aufstieg alles doppelt so gut, und wir haben jeden Bissen und jeden Schluck mit Blick auf die Berge genossen. Die Alm besticht durch ihre gemütliche Atmosphäre, traditionelle Holzhütte und eine herzliche Gastfreundschaft. Der Ort ist also perfekt, um nach der Wanderung zu entspannen und die Seele baumen zu lassen.



Fazit zur Wanderung
Als fitter Rollstuhlfahrer mit Unterstützung ist der Aufstieg auf die Bäckeralm definitiv machbar – trotzdem der Weg steil und anspruchsvoll ist. Die Anstrengung wird durch atemberaubende Ausblicke, die erfrischende Almluft und die herzliche Einkehr mit Brotzeit und Getränken mehr als belohnt. Es lohnt sich auf jeden Fall, dieses Abenteuer zu wagen und die Natur in vollen Zügen zu genießen! Schließlich muss man auch als Rollstuhlfahrer nicht auf das Abenteuer Alm verzichten.
Deshalb kannst du mit guter Planung, der richtigen Route und ein bisschen Mut auch den Duft von Almkraut, das Läuten der Kuhglocken und die Aussicht auf die Gipfel hautnah erleben
Cool